Hagebutten sind unser heimisches Superfood, was das Vitamin C anbelangt: Der Gehalt liegt bei 1.000 mg pro 100 g, also ungefähr 20 Mal höher als bei Zitronen. Vielfältig sind Hagebutten obendrein. So ist es möglich, die Früchte beispielsweise zu Marmelade, Schnaps oder Sirup zu verarbeiten. Sie können außerdem roh oder getrocknet gegessen werden. Finni Fit hat sich dazu entschieden, Hagebutten-Gelee zu kochen – und zwar ohne Reste. Die Überbleibsel nutzt sie nämlich für Apfel-Hagebutten-Mus und einen Kernlestee. Und damit geht’s genau jetzt los: Hagebutten verarbeiten. Vollständig!
Hagebutten verarbeiten – Zutaten, Utensilien und Fleißarbeit
Zutaten und Utensilien
Was ihr an Zutaten benötigt, um sowohl Gelee als auch Mus und Tee aus Hagebutten herzustellen, sind lediglich:
- 1.000 g Äpfel, 500 g Hagebutten, 1 Zitrone und Zucker für das Gelee sowie
- Zucker, Zimt und Vanille nach Belieben für das Mus
Für die Herstellung des Kernlestees sind keine weiteren Zutaten nötig.
Weder Gelierzucker noch Apfelpektin fürs Gelee? Ja, das ist richtig! Das Rezept für das Hagebutten-Gelee ist ein traditionell schottisches Rezept, das dem Vorgehen zur Herstellung von Apfelpektin sehr ähnlich ist. Kurz: Die frischen Äpfel ersetzen das Geliermittel.
Das Beste daran: Die Erntezeit für Hagebutten hat eine große Überschneidung mit der Erntezeit von Äpfeln und reicht von September bis in den November hinein. Ihr könntet also beispielsweise mal bei Mundraub vorbeischauen und nachsehen, wo es in eurer Gegend wild wachsende und zur Ernte freigegebene Hagebutten und Apfelbäume gibt, um das Gro eurer Zutaten kostenfrei zu ergattern. Und zwar noch dazu an der frischen Luft!
An Utensilien benötigt ihr übrigens nichts Außergewöhnliches, sondern die üblichen Dinge wie Messer, Schneidebrett, Kochtopf, Schüssel und Sieb, ein sauberes Geschirr- oder Passiertuch und Löffel einen Pürierstab sowie natürlich ein paar sterilisierte Gläser. Wer es sich etwas einfacher machen möchte, kann zudem eine Flotte Lotte bereithalten.
Fleißarbeit
Ja! Zugegeben: Die Verarbeitung von Hagebutten kann in echte, zuweilen nervige Fleißarbeit ausarten. In einem ersten Arbeitsschritt sind nach dem Waschen der Früchte und dem Entfernen der Kelchzipfel die Kerne dran. Sie sind aus der Frucht herauszulösen. Dazu halbiert ihr die Hagebutten am besten der Länge nach und kratzt die Nüsschen mit einem Messer oder kleinen Löffel samt Juckpulver-Härchen heraus.
Seid ihr so weit? Dann solltet ihr die entkernten Früchte noch einmal ordentlich waschen. Die aus den Früchten herausgelösten Kerne könnt ihr samt Juckpulver-Härchen zunächst in eine Schüssel oder auf ein Stück Küchenpapier geben und trocknen lassen. Darum kümmern wir uns noch einmal ganz zum Schluss.
Alternativen zur Fleißarbeit
Finni Fit ist sich wohl bewusst, dass das Entfernen der Kerne eine Heidenarbeit bedeutet. Sie macht es dennoch auf diese Weise. Schließlich möchte sie sichergehen, auch wirklich kein Würmchen mit zu verarbeiten, das sich in einer der Hagebutten verirrt haben mag. Es gibt nämlich auch Vegetarier in ihrer Familie.
Wenn ihr es euch allerdings etwas einfacher machen möchtet, gibt es zusätzlich zur Fleißarbeit noch zwei weitere Möglichkeiten, Fruchtfleisch und Kerne voneinander zu trennen.
Variante 1 ist es, die Hagebutten mit etwas Wasser zu kochen, bis sie weich sind; anschließend mit einem Kartoffelstampfer zerquetschen und durch ein feines Sieb oder Mulltuch passieren. Variante 2 ist es, die Früchte in rohem Zustand durch die Flotte Lotte zu drehen und das entstandene Mus anschließend noch einmal durch ein feines Sieb oder Mulltuch zu passieren – mit dem Ziel, dadurch auch noch die feinen Juckpulver-Härchen herauszufiltern.
Müsste sich Finni Fit für eine der beiden Varianten entscheiden, würde sie Alternative 2 wählen. Der Hintergrund dazu ist ganz einfach: Bei Alternative 2 werden die Hagebutten nicht gekocht, um die Kerne zu entfernen. Es ist damit die vitaminschonendere Variante.
Hagebutten verarbeiten – Hagebutten-Gelee
Habt ihr Frucht und Kerne getrennt? Wunderbar! Dann geht’s nun weiter mit der Verarbeitung zu einem Gelee – in 2 Etappen:
Etappe 1
- Äpfel von möglichen Stielen und Blättern befreien, ordentlich waschen und kleinschneiden. Dabei die Kelche entfernen. Die Schalen, Kerne und Kerngehäuse dürfen bleiben, da sie besonders viel Pektin enthalten, das für die Konsistenz des Hagebutten-Gelees verantwortlich ist.
- Gebt die Äpfel in einen Kochtopf und gießt ihn mit Wasser auf, sodass die Apfelstücke damit bedeckt sind. Erledigt? Dann fügt bitte noch weitere 300 ml Wasser hinzu und lasst die Äpfel auf mittlerer Hitze abgedeckt für ca. 30 Minuten vor sich hin köcheln. Ziel sollte es sein, eine weiche Apfelmasse zu erhalten.
- In der Zwischenzeit könnt ihr die Hagebutten pürieren – sofern ihr euch dazu entschieden habt, sie mit dem Messer zu entkernen. Habt ihr euch für eine der beiden anderen Varianten entschieden, entfällt dieser Schritt natürlich.
- Gebt das Hagebutten-Püree zur weichen Apfelmasse in den Topf, rührt alles ein Mal kurz durch und lasst eure Früchtchen für weitere ca. 10 Minuten auf dem Herd vor sich hin kochen.
- Im letzten Arbeitsschritt der ersten Etappe gießt geht’s nun noch ans Filtern der Flüssigkeit aus Hagebutten und Äpfeln, die in der zweiten Etappe als Grundlage für euer Hagebutten-Gelee dienen. Dabei filtert ihr die Flüssigkeit nicht alleine durch ein Sieb in eine Schüssel oder einen Topf. Stattdessen legt ihr das Sieb zuvor mit einem feuchten Geschirr- oder Passiertuch aus. Seid ihr so weit? Dann gießt ihr nun die Apfel-Hagebutten-Masse darüber ab. Aber wirklich nur abgießen! Bitte kein Drücken und Quetschen oder sonstiges Nachhelfen. Das würde die Pektin-Produktion negativ beeinträchtigen und euer Gelee außerdem eintrüben.
Fertig? Dann ist das Einzige, was es nun zu tun gilt, abzuwarten – für mindestens 10 Stunden. Dazu könnt ihr eure Zutaten auch gerne mit einem großen Deckel abdecken.
Etappe 2
- Zunächst gilt es, die Menge an Zucker zu bestimmen, die für das Gelee benötigt werden. Dazu füllt ihr den Saft, der aus eurer Apfel-Hagebutten-Masse getropft ist, in einen Messbecher und wiegt je 500 ml Flüssigkeit ca. 250 g Zucker ab.
- Gebt den Zucker zusammen mit der Flüssigkeit aus Äpfeln und Hagebutten in einen Topf und lasst alles gemeinsam so lange kochen, bis ihr die für euch richtige Konsistenz für ein Gelee erreicht habt. Beachtet dabei bitte: Die Konsistenz verändert sich nach dem Abkühlen noch ein bisschen und zieht an. Deshalb empfiehlt es sich, zwischendurch einen Geliertest durchzuführen.
- Hat das Gelee die für euch richtige Konsistenz erreicht, füllt ihr es noch heiß in sterilisierte Gläser. Verschließen. Fertig!
Halten sollte sich euer Hagebutten-Gelee bei sauberer Arbeit und platziert an einem kühlen, dunklen Ort für mindestens 6 Monate. Nach dem Öffnen sollte es im Kühlschrank aufbewahrt werden und hält sich dann für ca. 2 Wochen.
Hagebutten verarbeiten – Apfel-Hagebutten-Mus
Um die Apfel-Hagebutten-Masse aus der Herstellung des Hagebutten-Gelees nicht zu verschwenden, nutzt Finni Fit sie zur Herstellung von Apfel-Hagebutten-Mus.
Dazu gibt sie die Masse einfach in einen Topf, fügt nach Bedarf noch etwas Wasser hinzu – genau wie ein bisschen Zimt, Zucker und Vanille für den Geschmack. Kurz aufkochen und pürieren. Fertig!
Abgefüllt in sterilisierte Gläser hält sich bei sauberer Arbeit auch das Apfel-Hagebutten-Mus für mindestens 6 Monate – aufbewahrt an einem kühlen, dunklen Ort.
Habt ihr Bedenken, die Apfelkerne mit im Apfel-Hagebutten-Mus zu verarbeiten, weil sie Blausäure enthalten, die beim Zermahlen, Zerkauen und Pürieren austritt? Dann dreht eure Apfel-Hagebutten Masse vor dem Kochen zu Mus einfach noch einmal durch die Flotte Lotte oder passiert sie durch ein grobes Sieb, um die Kerne herauszufiltern.
Tatsächlich solltet ihr euch hier allerdings keine Gedanken machen, denn es gilt wie so häufig: Die Dosis macht das Gift. Erst der Konsum zwischen 83 und 500 Apfelkernen – je nach Konzentration an Blausäure – würde bei einem erwachsenen Menschen zu einer Vergiftung führen. Darüber hinaus beinhalten Apfelkerne aber auch eine Vielzahl an Vitaminen, Mineralstoffen und Mikroorganismen, die die Gesundheit des Menschen durchaus positiv beeinflussen können.
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Resteverwertung – Kernlestee oder Hagebuttentee
Zu guter Letzt gilt es nun noch, die Kerne aus den Hagebutten zu verarbeiten.
Habt ihr die Kerne mit einem Messer oder Löffel aus den Hagebutten gekratzt, dann lasst ihr sie zunächst trocknen – und zwar an der Luft, ausgebreitet auf einem großen Teller. Möglich ist es auch, sie bei bis zu 40 °C in den Backofen oder Dörrautomaten zu geben.
Sind die Kerne getrocknet, siebt ihr die feinen Juckpulver-Härchen einfach mit einem Sieb aus. Die Kerne selbst könnt ihr luftdicht verschlossen in einem sterilisierten Gefäß lagern und euch einen Kernlestee daraus zubereiten, wann immer euch danach ist.
Dazu gebt ihr 2 bis 3 Esslöffel der Hagebutten-Kerne in ca. 500 ml Wasser und lasst diese über Nacht einweichen, damit sich die guten Inhaltsstoffe in den Kernen schon einmal lösen können. Anschließend ca. 30 Minuten kochen, bis sich das Wasser rot eingefärbt hat. Abseihen. Fertig! Dabei soll der Kernlestee sowohl bei Nieren- als auch bei Blasenleiden helfen sowie bei Rheuma, Erkältungen, zur Entwässerung und Blutreinigung dienlich sein.
Wer sich entschieden hat, die Hagebuttenkerne mittels Sieb oder Flotter Lotte zu entfernen, sollte die Juckpulver-Härchen bereits losgeworden sein und kann sich gleich dem Trocknungsvorgang widmen. Dafür kann es sein, dass ihr neben den Kernen auch noch ein paar Fruchtreste übrig habt. Hier obliegt es – je nach Menge an Fruchtresten – natürlich eurer Einschätzung, ob ihr den getrockneten Trester eher für einen Kernlestee oder sogar für einen Hagebuttentee nutzen könnt und möchtet, der einfach nur aufgebrüht wird.
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Zuletzt aktualisiert am 2. Oktober 2024 von Finni Fit
Hallo Finni Fit.
Bzgl. Apfel-Hagebutten-Mus und den darin enthaltenen Apfelkernen:
habt Ihr schon mal etwas von Laetril / Amygdalin / Vitamin B-17 ( alle drei Begriffe bezeichnen die gleich Substanz ) und dem Enzym Rhodanase gehört oder gelesen ( natürlich von echten Informationsquellen, so wie Eure Seite hier )? Würde sehr gerne Eure Meinung dazu erfahren.
VG Kalle.
Lieber Kalle 🤩,
genau um diese Substanzen geht es beim Apfel-Hagebutten-Mus: Apfelkerne enthalten Amygdalin, genau wie beispielsweise Aprikosenkerne. Werden die Apfelkerne püriert, zerquetscht oder zerkaut, tritt Amygdalin aus den Kernen aus. Das Amygdalin wird im Körper zu Blausäure umgewandelt, die ab einer bestimmten Konzentration giftig ist. Bei Äpfeln soll die giftige Konzentration bei einem erwachsenen Menschen erreicht sein, wenn er 83 bis 500 Kerne isst. Genauere Aussagen sind schwierig, da der Amygdalin-Gehalt in den Kernen schwankt und das Amygdalin auch nicht vollständig zu Blausäure umgewandelt wird. Der Körper kann die Blausäure mit Hilfe des Enzyms Rhodonase in den ungefährlichen Stoff Rhodanid umwandeln.
Nun spielst du vielleicht darauf an, dass Amygdalin in der alternativen Heilkunde als wirksam gegen Krebs eingestuft wird. Zu diesem Thema gibt es in der Tat auch einige wissenschaftliche Publikationen, die ich dir sehr gerne in den Quellenangaben verlinke. Diese Publikationen lassen den Schluss zu, dass Amygdalin oder dessen Derivate als Unterstützung einer Krebstherapie helfen könnten. Klinische Studien zur Überprüfung der Wirksamkeit sind allerdings bis heute nicht durchgeführt worden. Zumal auch nach wie vor die Herausforderung der Dosierung und der Art der Gabe – beispielsweise oral oder intravenös – des als grundsätzlich giftig eingeschätzten Amygdalins mit im Raum steht.
Was meine persönliche Meinung anbelangt, so finde ich es zunächst schon einmal gut, dass weiter an Amygdalin und dessen Derivaten für den Einsatz in der Krebstherapie geforscht wird. Was ich schade finde ist, dass sich bis zum heutigen Zeitpunkt noch niemand gefunden hat, der gerade entsprechende klinische Studien finanziert, um auf dem Forschungsgebiet weiter zu kommen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Potenzial von Amygdalin ja schon eine ganze Weile bekannt zu sein scheint. Sehr interessant finde ich darüber hinaus den Artikel aus dem Zentrum der Gesundheit, der meines Erachtens auch einige Ungereimtheiten in der Geschichte des Amygdalins aufgreift.
Ich hoffe, dir mit meinen Recherchen ein bisschen geholfen zu haben. Bitte beachte dabei, dass dieser Kommentar ausschließlich der Information dient – und keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung bzw. Behandlungsempfehlung darstellt. Sie ersetzt also nicht den Besuch eines Arztes.
♡-liche Grüße
Eva – von Finni Fit
Quellen:
https://www.medicalnewstoday.com/articles/318706#are-they-dangerous
https://www.openscience.or.at/hungryforscienceblog/sind-apfelkerne-giftig/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8069783/
https://cancerjournal.net/article.asp?issn=0973-1482;year=2014;volume=10;issue=5;spage=3;epage=7;aulast=Song
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0378874119327382
https://www.mdpi.com/2072-6694/14/13/3111/htm
http://pbr.mazums.ac.ir/browse.php?a_id=387&sid=1&slc_lang=en
https://www.journal-of-agroalimentary.ro/admin/articole/15195L60_Popa-Mirela_27-4-_2021_409-415.pdf
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/vitamine/b-vitamine/bittere-aprikosenkerne-krebs