Olivenölseife selber machen. Bio, vegan und vielseitig!

Die Olivenölseife, auch bekannt als Castile- oder Kastilien-Seife und mit der Aleppo-Seife verwandt, ist ein echter Alleskönner – auf pflanzlicher Basis, biologisch abbaubar und vegan. Ob Haare, Gesicht, Körper oder Hände, die Böden, das Waschbecken oder die Dusche, dein Geschirr oder der Hund. Du kannst einfach alles mit der Olivenölseife reinigen, wenn du möchtest. Daher ist die Castile Seife nicht nur für zu Hause, sondern auch für unterwegs und etwaige Notfälle ganz besonders geeignet. Wie du sie selbst herstellst, genau wie ein paar Anwendungsmöglichkeiten, zeigt dir Finni Fit: Olivenölseife selber machen. Jetzt geht’s los!

Olivenölseife selber machen

Olivenölseife selber machen – die Zutaten

Um die Basis eurer Olivenölseife – noch unabhängig des spezifischen Verwendungszwecks – herzustellen, benötigt ihr die folgenden Zutaten sowie ein paar Utensilien, darunter Topf, Schälchen, Stabmixer, bestenfalls eine Schutzbrille und Handschuhe sowie optional pH-Teststreifen:

  • 500 g Olivenöl
  • 156 g destilliertes Wasser
  • 104 g Kaliumhydroxid (KOH)
  • 104 g veganes Glycerin

Die Seifenbasis aus obigen Inhaltsstoffen wird zur Herstellung der Seife verdünnt. Um insgesamt – je nach Konsistenzwunsch – ca. 2,7 Liter Olivenölseife herzustellen, benötigt ihr daher weiterhin:

  • ca. 2.100 g destilliertes Wasser
  • ätherisches Öl – optional

Das Glycerin in der Olivenölseife bewirkt, dass sich die einzelnen Inhaltsstoffe besser zu einer homogenen Masse zusammenfügen. Das Kaliumhydroxid wird, gelöst in destilliertem Wasser, zu einer Kalilauge, die stark basisch ist. Entsprechend wird auch die Olivenölseife basisch – nämlich mit einem pH-Wert der irgendwo zwischen 8 und 9 liegen sollte.

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Und übrigens: Die pH-neutrale Seife – mit einem Wert von 7 – wurde im Jahr 1957 von Dove eingeführt. Dove gehört heute zum multinationalen Konsumgüterkonzern Unilever. Und während die pH-Neutralität bei Seifen werblich häufig besonders herausgestellt wird, werden Menschen mit Hautkrankheiten Kuren in Meerwasser – mit einem pH-Wert von 8,1 und mehr – verschrieben. Ob folglich eine pH-neutrale Seife oder eine basische Seife die richtige Lösung für euch darstellt, das könnt nur ihr für euch entscheiden…

Vorbereitungen – Olivenölseife selber machen

Um Olivenölseife herzustellen, legt ihr am besten Schutzkleidung an, d.h. Brille aufsetzen und rein in die Handschuhe. Auch langärmlige Kleidung und eine Maske – aufgrund aufsteigender Gase beim Mischen von KOH mit destilliertem Wasser – sind empfehlenswert. Schließlich kann eine starke Base – die Kalilauge aus Wasser und Kaliumhydroxid – genau so gefährlich wie eine starke Säure werden. Erledigt? Dann geht’s jetzt mit den folgenden Schritten weiter:

  1. 500 g Olivenöl abwiegen und in einen großen Topf von mindestens 3 Litern geben; die Herdplatte könnt ihr bereits auf niedrigster Stufe einschalten
  1. 104 g Glycerin in eine kleine Schüssel geben
  1. 156 g destilliertes Wasser in eine kleine Schüssel geben und die 104 g Kaliumhydroxid nach und nach unter Rühren hinzugeben, bis sich das KOH vollständig gelöst hat und die Flüssigkeit klar ist; da KOH insbesondere mit Aluminium reagieren kann, eignen sich hier vor allem Schüsseln aus Kunststoff, Glas oder Edelstahl

Zu Schritt 3 solltet ihr neben dem Tragen der Schutzkleidung auch darüber informiert sein, dass es durch das Mischen von KOH mit destilliertem Wasser zu einer Wärmeentwicklung kommt. Also erschreckt euch nicht, wenn die Schüssel, in der ihr die beiden Zutaten zusammenrührt, heiß wird.

Herstellung der Olivenölseife

Sofern ihr alle erforderlichen Vorbereitungen getroffen habt, geht’s an die Zubereitung der Olivenölseife. Dabei sollte der Herd immer auf niedrig(st)er Stufe eingeschaltet bleiben, also nicht kochen. Optimal ist es, eine Temperatur zwischen 70° C und 75° C zu halten. Und vielleicht habt ihr ja sogar ein entsprechendes Thermometer zu Hand…

  1. Gebt die Kalilauge aus KOH und destilliertem Wasser sowie das Glycerin in den großen Topf mit dem Olivenöl und mixt alle Flüssigkeiten mit eurem Stabmixer für ca. 10 Minuten zusammen, wobei ihr eurem Mixer ab und an eine kleine Verschnaufpause gönnen solltet, damit er nicht überhitzt. Ihr werdet dabei feststellen können, dass sich die einst transparente Flüssigkeit eintrübt und dabei immer homogener in ihrer Zusammensetzung wird. Im Ergebnis wird sie ein bisschen aussehen wie Apfelmus und die Konsistenz eines Puddings haben.
  1. Wenn ihr so weit seid, deckt ihr euren Topf mit einem Deckel ab und lasst die Seifenbasis weitere ca. 30 Minuten auf dem eingeschalteten Herd stehen. Dies hat zur Folge, dass die Seifenbasis noch etwas heller und leicht opak wird. Ein bisschen wie Vaseline, auch von der Konsistenz her.
  1. Jetzt geht’s dran, aus der Vaseline-ähnlichen Seifenbasis die fertige Olivenölseife herzustellen. Dazu gebt ihr zunächst 1.700 g der im Rezept angegebenen 2.100 g an destilliertem Wasser zur Seifenbasis in den Topf. Schließlich handelt es sich bei Olivenöl um ein Naturprodukt, das von Variante zu Variante etwas unterschiedlich reagieren kann. Und zu flüssig sollte die fertige Seife ja nicht sein… Die übrigen 400 g dienen also dazu, mit der Konsistenz der Seife noch etwas spielen zu können.
  1. Habt ihr das destillierte Wasser der Seifenbasis zugefügt, könnt ihr die im Topf schwimmende Masse noch einmal durchrühren – und dann heißt’s: Deckel drauf und abwarten. Die Seifenbasis wird sich allmählich auflösen und komplett mit dem destillierten Wasser verschmelzen. Dauern – auf nach wie vor niedrig(st)er Stufe des Herdes – kann dies allerdings ein paar Stunden. Bringt also bitte etwas Geduld mit. Umrühren, beim Nachsehen, wie weit der Prozess schon fortgeschritten ist, könnt ihr hin und wieder allerdings.
Olivenölseife selber machen
Olivenölseife selber machen
Basis Olivenölseife
Basis Olivenölseife

Olivenölseife selber machen – Abfüllung und Variation

Haben sich eure Zutaten miteinander vermischt, ist die Seife fertig und kann abgefüllt werden. Sinnvoll ist es allerdings, zuvor noch einen Konsistenz- und pH-Test zu machen.

Beim Konsistenztest geht ihr vor wie bei der Herstellung von Marmelade, d.h. ihr nehmt einen Teelöffel eurer Flüssigseife im Topf ab und lasst sie auf einem Teller abkühlen: Sie zieht nach und wird in kaltem Zustand dickflüssiger. Ist die abgekühlte Seife für eine Flüssigseife noch zu zäh? Dann gebt von den zunächst zurückgehaltenen, 400 g an destilliertem Wasser nach und nach unter leichtem Rühren etwas mit in den Topf, bis euch die Konsistenz gefällt.

Der pH-Test dient im Wesentlichen eurer Sicherheit: Nämlich um zu sehen, ob der pH-Wert der Seife tatsächlich da liegt, wo er liegen sollte, nämlich irgendwo zwischen 8 und 9.

Olivenölseife selber machen

Was das Abfüllen anbelangt, habt ihr die Qual der Wahl – zumal sich die Seife für sehr viele Anwendungen eignet. Auf Vorrat produziert, könnt ihr die Seife natürlich zunächst ohne ätherisches Öl in eine große, saubere Flasche oder einen Kanister füllen, um sie zu einem späteren Zeitpunkt – je nach Verwendungszweck – mit einem Duft zu versehen und in kleinere Behältnisse umzufüllen.

Übrigens könnte es sein, dass sich die Konsistenz der Kastilienseife mit der Zugabe von ätherischem Öl ändert. Wird sie dickflüssiger, stellt das kein Problem dar. Dann könnt ihr sie ganz einfach durch Zugabe von destilliertem Wasser wieder verflüssigen. Nicht schön wäre es allerdings, liefe sie euch weg. Deshalb empfiehlt euch Finni Fit zunächst mit einer kleinen Menge an Seife auszuprobieren, inwiefern sich die Konsistenz durch Zugabe eures ätherischen Öls ändert. Eintrüben könnte sich die Seife durch Zugabe eines ätherischen Öls außerdem, das ändert jedoch nichts an ihrer Qualität. Als Richtwert: Finni Fit nutzt 1 % bis maximal 2 % an ätherischem Öl, also beispielsweise 1-2 g für 100 g Seife.

Olivenölseife selber machen
Olivenölseife
Olivenölseife selber machen
Olivenölseife und
ätherisches Öl
Olivenölseife selber machen
Olivenölseife und
ätherisches Öl verflüssigt

Olivenölseife selber machen – Verwendungsmöglichkeiten

Natürlich ist die Liste an Verwendungsmöglichkeiten für die vegane und biologisch einwandfrei abbaubare Kastilienseife nicht abschließend. Aber vielleicht gewinnt ihr schon einmal einen kleinen Eindruck, was ihr damit theoretisch alles machen könnt. Tatsächlich gibt es für den einen oder anderen Verwendungszweck sicherlich auch bessere Alternativen, zum Beispiel selbstgemachte Zahnpasta und Mundspülung. Aber probiert’s doch selbst aus. Denn praktisch – auch für Camping, Wanderung und Notfall – ist die Olivenölseife allemal.

  1. Handseife, Duschgel, Shampoo und zur Reinigung fürs Gesicht – mit oder ohne ätherische Öle. Dabei soll Kastilienseife mild genug sein, die Haut nicht zu irritieren und gleichzeitig stark genug sein, schädliche Bakterien abzutöten und Akne zu verhindern. Der Einsatz für ein Bad oder Fußbad sei in diesem Zusammenhang auch noch erwähnt…
  1. Rasierschaum. Mischt dazu ggf. eine kleine Menge an Trägeröl unter die Seife, um die Haut mit zusätzlicher Feuchtigkeit zu versorgen.
  1. Reiniger für Make-Up Pinsel.
  1. Deo. gebt dazu Kastilienseife und Meersalz im Verhältnis 1:2 in eine kleine Sprühflasche und füllt sie bis zum Erreichen einer sprühfähigen Konsistenz mit destilliertem Wasser auf.
  1. Ersatz für Zahnpasta und Mundspülung, wenn es Not tut, im besten Fall ergänzt um ein paar Tropfen eines ätherischen Öls; bei der Mundspülung zusätzlich verdünnt mit Wasser.
  1. Geschirrspülmittel in der Küche – oder beim Campen.
  1. Waschen von Obst und Gemüse, um Pestizide und sonstige Rückstände davon zu entfernen.
  1. Wäschewaschen, beispielsweise per Hand auf Reise.
  1. Allzweck-Reiniger im Haushalt, beispielsweise für Oberflächen, Wasch- und Spülbecken, aber auch für die Dusche, Böden und Gartenmöbel. Die Seife löst nämlich auch wunderbar hartnäckigen Fettschmutz. Versetzt mit etwas Natron wird die Seife außerdem zum Scheuermittel.
  1. Hundeshampoo – und zwar unbedingt ohne ätherisches Öl.

Olivenölseife selber machen… Und übrigens: Bitte wundert euch nicht. Da die Castile Seife ein ganz natürliches Produkt ist, enthält sie keinen Schaumbildner. Sie schäumt also nicht so stark wie andere Seifen.

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Finni und August

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2 Gedanken zu „Olivenölseife selber machen. Bio, vegan und vielseitig!“

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